- (aktiv)
Die LUKB-Experten blicken auf ein aktuelles Thema und ordnen es für Sie ein.
Nach einem recht freundlichen Juli, in dem der Schweizer Aktienmarkt mit einem Plus von 2.7% besser als der globale Durchschnitt (-0.3% in Franken gerechnet) lief, löste sich diese Rendite bereits in den ersten Handelstagen im August wieder auf. Ein Mix aus schwachen Stimmungsdaten aus der globalen Industrie sowie Sorgen vor einer Eskalation der Lage in Nahost drückten auf die Aktienmärkte. Diese waren ohnehin schon etwas nervös, da die Überflieger der letzten Monate aus dem Technologiebereich zuletzt in eine Korrekturphase eingetreten waren. Grund dafür ist, dass die Anlegenden angesichts der erhöhten Aktienbewertungen zunehmend Zeichen erwarten, dass sich die hohen Investitionen der Unternehmen in das Thema Künstliche Intelligenz auch in Form von höheren Gewinnen auszahlen.
So ging es in den letzten zwei Tagen an den Börsen z.T. sehr deutlich nach unten. Schlusslicht war Japan mit einem Einbruch von fast 10%, nachdem die Zentralbank des Landes ihre Geldpolitik straffte und der japanische Yen zugleich stark aufwertete. In Europa und den USA verloren die Märkte ebenfalls signifikant. Gewinner waren die typischen Anlageklassen, die als «sichere Häfen» in Zeiten der Verunsicherung gelten: Staatsanleihen, Gold und der Schweizer Franken. Die Rendite 10-jähriger Schweizer Staatsanleihen sank zuletzt in Richtung von 0.4% und der Franken stieg gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit Anfang Februar.
Den Finanzmärkten dürften wohl volatile Wochen bevorstehen. Denn lange trieb der Optimismus um das Thema Künstliche Intelligenz die Märkte voran, während gleichzeitig die robust wachsende US-Wirtschaft auch anderen Aktiensektoren half. Diese Phase scheint sich dem Ende zu nähern. Denn die Stimmungsindikatoren zeigen derzeit eine globale Konjunkturschwäche in der Industrie an. Diese dürfte zwar die Inflation weiter sinken lassen und den Notenbanken Zinssenkungen ermöglichen. Wie schnell diese dann aber eine Konjunkturerholung auslösen, ist derzeit schwer zu sagen.
Björn Eberhardt, Leiter Investment Office, 3. August 2024